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    Mein Name ist Joseph, und die Reise meines Lebens war von Anfang an von vielen Herausforderungen geprägt, aber Gott ist nie von meiner Seite gewichen.

    Seit meinem 10.Lebensjahr bin ich im Schulpatenschaftsprogramm. Meine gesamte Kindheit war von harter Arbeit geprägt – meine Mutter verkaufte Fischbällchen auf der Straße, während mein Vater als Tricycle-Fahrer für unser Überleben kämpfte. Als bei meinem Vater Krebs diagnostiziert wurde, brach für uns die Welt zusammen.
    Die Rechnungen häuften sich, und wir konnten kaum das Nötigste bezahlen. Egal wie hart meine Eltern arbeiteten, der Berg an Schulden wurde immer größer. Um in die Schule gehen zu können, musste ich ein Jahr, getrennt von meinen Eltern, bei meiner Tante leben, damit sie mich versorgte. Diese Zeit war eine der schmerzhaftesten Erfahrungen meiner Kindheit; jeden Tag vermisste ich meine Familie.

    Doch mitten in all diesen Schwierigkeiten spürte ich Gottes stille Präsenz. Nach andauernden Gebeten begann sich der Zustand meines Vaters zu bessern, und schließlich konnte er aus dem Krankenhaus entlassen werden. Weil wir uns unser Zuhause nicht mehr leisten konnten, mussten wir kurz darauf nach Cavite umziehen. Dort, in Cavite, lernten wir, mit weniger zu leben – oft auch mit beinahe nichts. Es gab Tage, an denen wir nicht genügend Essen hatten, weil die Medikamente meines Vaters die höchste Priorität hatten. Jede Nacht betete ich: „Herr, bitte heile meinen Vater. Lass ihn nicht von uns gehen.“

    Eines Tages kam unerwartet Hoffnung auf. Direkt gegenüber von unserem Haus öffnete eine Bäckerei. Einer meiner Freunde arbeitete dort und so fasste ich all meinen Mut zusammen und fragte den Besitzer, ob ich auch Brot verkaufen könnte. Damals war ich erst 11 Jahre alt. Zu meinem Erstaunen stimmte der Eigentümer mit einem kurzen „Ja“ zu. Dieses einfache „Ja“ war für mich ein Wunder und ein Zeichen, dass Gott bei mir war.

    Der Glaube an Jesus Christus wurde für uns zu einer Lebensader. Jeden Sonntag und einmal in der Woche besuchten meine Mutter und ich einen Gottesdienst. Das gab mir das Gefühl von Zugehörigkeit und half mir, im Glauben zu wachsen und Jesus besser kennenzulernen. In schmerzhaften Zeiten gab mir mein Glaube die Kraft weiterzumachen. Ich wusste, dass Gott für uns kämpfte, selbst wenn alles verloren schien.

    Jetzt bin ich 19 Jahre alt und kann Dank der Schulpatenschaft an der Arellano University in Manila studieren. Um unsere Familie über Wasser zu halten, arbeite ich Teilzeit bei McDonald’s. Gott versorgt uns weiterhin. Wir haben einen kleinen Tante Emma-Laden, und mein Vater fährt wieder sein Tricycle. Sein Gesundheitszustand ist nicht perfekt; er hat oft Beschwerden und benötigt Medikamente. Aber das Wichtigste ist, dass er lebt, und dafür werde ich Gott immer danken.

    In den vergangenen fünf Monaten durfte ich das CPI Straßenkinderprojekt in Manila intensiv kennenlernen und viele bewegende Erfahrungen sammeln. Besonders geprägt hat mich meine Zeit im Home for Boys, wo ich mit fünfzehn Jungen im Alter von 9 bis 12 Jahren zusammenlebte. Sie kommen aus schwierigen Familiensituationen und finden hier einen sicheren Ort, an dem sie einfach Kind sein dürfen.
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    Ein Höhepunkt waren die Geburtstagsfeiern – für viele der Jungen das allererste Mal mit Kuchen und Kerzen. Eine dieser Feiern hat sich mir besonders ins Herz gebrannt: Schon Wochen vorher erzählte mir ein elfjähriger Junge voller Vorfreude immer wieder: „Ate Jasmin, Ich würde mich riesig über eine Halskette freuen!“ Mit einem Augenzwinkern versprach ich ihm eine Überraschung. Als es dann endlich so weit war, leuchteten seine Augen, als er die ersehnte Halskette in den Händen hielt. Doch während der Feier veränderte sich seine Stimmung. Zunächst still, dann mit Tränen in den Augen, als alle für ihn sangen. Ich setzte mich später zu ihm, und er vertraute mir an, dass er unendlich glücklich über den Kuchen sei – seinen allerersten Geburtstagskuchen. Gleichzeitig sei er traurig, weil sein Vater nicht gekommen war. Dieser Moment war für mich zutiefst bewegend. Er machte mir bewusst, wie stark die Sehnsucht der Kinder nach Geborgenheit und Familie ist – viel stärker als nach Geschenken oder Feierlichkeiten. Und er zeigte mir, wie wichtig unsere Arbeit mit den Eltern bleibt, damit die Kinder trotz aller Brüche eine lebendige Verbindung zu ihrem Zuhause behalten.

    Jasmin2Auch in den DropIn Centern durfte ich Einblicke in das Leben vieler Familien gewinnen: Wohnungen ohne festen Boden, kaum genug zu essen, ein Einkommen von oft nur drei Euro am Tag. Umso beeindruckender ist die Stärke und Lebensfreude, die ich dort erleben durfte – ob beim gemeinsamen Singen, beim Spielen oder einfach im täglichen Miteinander. Getragen wurde meine Zeit von einem engagierten Team, das mich von Anfang an herzlich aufgenommen hat. Dafür bin ich unendlich dankbar. Und die Verbindung bleibt: Seit kurzem bin ich Patin von Alex, einem neunjährigen Schulkind aus einer sehr bedürftigen Familie. Ich freue mich darauf, ihn in den nächsten Jahren begleiten und unterstützen zu dürfen.

    Jasmin J. aus Stuttgart

    Was Gott tun kann – wenn wir uns Ihm hingeben! 
    Es ist einfach überwältigend zu sehen, was geschieht, wenn wir unser Herz für Gottes Pläne öffnen!

    Unser „Community Outreach“-Team geht regelmäßig in die Slumgebiete, um dort verschiedene Aktivitäten für Kinder anzubieten. Dabei stoßen die Mitarbeitenden immer wieder auf erschütternde Lebensumstände.

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    Christliche Philippinen Initiative e.V.

    Berggartenweg 3

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